124 Bühnenaktive und einige Neuerungen hat die Fastnacht des FVCA in Eppertshausen zu bieten. An den Seitenhieben gegen Münster hat sich jedoch nichts geändert.

Eine gigantische Narrenshow hat der FVCA Eppertshausen am Freitag- und Samstagabend in der Bürgerhalle hingelegt: In zwei ausverkauften Sitzungen standen über fünf Stunden hinweg jeweils 124 Fastnachter auf der Bühne, um dem Publikum im Saal einzuheizen. Das ließ sich nicht zweimal bitten und lieferte die Vorlage für einen Wunsch des (im Vorjahr durch Lutz Murmann vertretenen, nun aber in die Elferrats-Mitte zurückgekehrten) Sitzungspräsidenten Jörg Helfmann: „Ich will, dass nach der Sitzung überall der Satz zu lesen ist: ,Der FVCA hat das geilste Fastnachtspublikum der Welt!’“ Aus lokalpatriotischer Sicht dürften die über beide Tage  hinweg mehr als 1000 Gäste dergestalt geliefert haben; belohnt wurden sie nicht nur mit einem Fest für Augen und Ohren, sondern auch einigen Neuerungen.

Vor der Pause Reden, danach Musik und Tanz

Unter anderem im Tanz, der in der Eppertshäuser Sitzung traditionell eine sehr starke Rolle einnimmt, gab die weitgehend eigenständige Carnevalsabteilung des Fußball-Vereins Vollgas und trotzte besonderen Bedingungen. So hatte im vergangenen Jahr zum einen die Showtanzgruppe des FVCA ihren letzten Auftritt zelebriert, und diesmal setzten „Knackfrisch“ aufgrund eines Trauerfalls aus. Dass in Eppertshausen dennoch sieben Gruppen über die Bühne wirbelten, hing auch mit der neuen, rein weiblichen Tanzgruppe „Remix“ zusammen. Dort verkleideten sich zwei Generationen passenderweise als Großeltern und Enkel und brachten nach betont gemächlichem Beginn viel Energie ins Rampenlicht. Die FVCA-Garde, „One2Step“, Damenballett und gegen Mitternacht auch das Männerballett, hatten ebenfalls viel Schwung. Die gute Nachwuchsarbeit unterstrichen nicht nur die herzallerliebsten „Funnys“, sondern unter den ersten Helau-Rufen des Abends auch die Jugendgarde. Ihr gehören zur Freude des Vereins inzwischen auch fünf männliche Teenager an.

Erstmals Teil des Programms war zudem die Gesangsgruppe „Choract“. „Sie hat ihre eigenen Lieder im Vorfeld in einem Tonstudio eingespielt und auch mit einer Eppertshäuser Choreografin zusammengearbeitet“, berichtete FVCA-Abteilungsleiter Eric Seib. Im Finale standen sie mit weiteren Eppertshäusern auf der Bühne und intonierten altes Liedgut aus der Gemeinde. Zum Mitmachen hatte auch der aus Ober-Roden gekommene Michi Reisert, Tante Gladice mit Anita Seitel und „Cloud 5“ sowie zu weit fortgeschrittener Stunde die Elferrats-Show animiert.

Warum Helene Fischer sich einen Eppertshäuser gesucht hat

Während die Songs überwiegend im zweiten Abschnitt gespielt wurden, kam vor der Halbzeit das Gros der Reden dran. Ein Riesentalent hat der FVCA mit Grundschüler Marc Sperl, dessen Vater Rainer später solo zur witzelnden Tat schritt. Eine Viertelstunde lang entlockte Marc Sperl mit Gags etwa über seinen baldigen Schulwechsel nach Münster („Bildung und Münster – gibt es einen größeren Widerspruch?“) und seinem herrlichen „Ebbedshaiser“ Platt eine Art „Candystorm“ des Saals. Auch im Protokoll von „Bosse-Hans“ Müller bekamen die südlichen Nachbarn selbstredend ihr Fett weg. Und die Anspielung, dass sich Superstar Helene Fischer aus guten Gründen einen Eppertshäuser statt einen Münsterer gesucht habe, durfte nicht fehlen.

Genial das Zwiegespräch von Lutz Murmann als betagter Seniorin und seinem Sohn Colin als Rot-Kreuzler. Die Murmänner hielten damit erstmals einen gemeinsamen Vortrag, nicht immer jugendfrei, aber nie zum Fremdschämen. Das ein oder andere „Uiuiui“ wurde derweil eingespielt.

Allerdings nicht mehr von einer Live-Band im Saal, sondern wie so mancher Übergangs-Jingle von einer Zeremonienmeisterin elektronisch zugespielt. Die langjährige Saal-Band „Happy Singers“ stand dem FVCA nach der Corona-Pause nicht mehr zur Verfügung. Mit der Ersatzgruppe des Vorjahrs waren die Eppertshäuser unzufrieden gewesen und bauen nun auf Einspieler vom sogenannten „Nippelboard“.

(Bericht & Fotos -> Jens Dörr – https://www.op-online.de/region/eppertshausen/liebevoller-spott-fuer-die-eppertshaeuser-nachbarn-aus-muenster-92813657.html)

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